Um im Frühjahr ein neues Volk zu grünen, suchen Hummelköniginnen oft schon Ende Februar nach einem geeigneten Nistplatz - ein Hummelhaus kann helfen
Inhaltsverzeichnis
Welche Eigenschaften hat ein gutes Hummelhaus?
Natürliches Material für den Nistkasten
Der richtige Aufbau ist entscheidend
Passendes Nistmaterial für das Nest: von Moos bis Kapok
Im Frühling sollte man das Hummelhaus aufstellen
Nicht vergessen: das Hummelhaus reinigen
Der richtige Standort für einen Hummelkasten
Hummeln anlocken mit insektenfreundlichen Pflanzen
Ein Hummelhaus darf auch auf den Balkon
Hummeln sind echte Frühlingsboten. Mitunter entdeckt man die flauschigen Brummer schon ab Ende Februar im Garten. Doch gerade in den ersten Frühlingswochen sind ganze Hummelvölker gefährdet. Befruchtete Hummelköniginnen - die einzigen Überlebenden aus dem Vorjahr - durchsuchen unsere Gärten nach Nahrung und Nistplätzen. Doch das Angebot ist rar. Wird die Königin nicht rechtzeitig fündig, stirbt sie und mit ihr ein ganzes potenzielles Hummelvolk. Mit einem Hummelhaus können Sie helfen.
Hummelköniginnen landen zum beginnenden Frühjahr oft entkräftet in unseren Gärten noch bevor sie ihr Volk gründen konnten. Mit einfachen Mitteln können wir den Jungköniginnen helfen und Narung bieten
Viele Hummelarten sind gefährdet
Hummeln sind unentbehrliche Nützlinge für den Garten und die Landwirtschaft. Sie bestäuben Obstbäume und verschiedene Gemüsesorten sowie Wild- und Zierpflanzen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu Fortbestand und Artenvielfalt der Pflanzenwelt.
Doch viele Hummelarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Einige Arten gelten sogar als ausgestorben oder verschollen. Kein Wunder: Pollen- und nektarspendende Pflanzen sind längst nicht in allen Gärten und öffentlichen Anlagen zu finden. Auch einen passenden Unterschlupf suchen die fleißigen Insekten in Schottergärten und auf landwirtschaftlichen Flächen vergebens.
Ein Hummelhaus im Garten aufstellen
Wer ein geeignetes Hummelhaus im Garten aufstellt, tut den Hummeln mit wenig Aufwand einen großen Gefallen. Die kompakten Häuschen oder Kästen nehmen nicht viel Platz ein und passen selbst in den kleinsten Garten. Außerdem macht ein solcher Nistkasten kaum Arbeit: Ist das Hummelhaus einmal platziert und mit Nistmaterial gefüllt, kann es das ganze Jahr stehen bleiben. Erst im nächsten Frühling muss der Hummelnistkasten gereinigt werden.
Damit das Hummelhaus besiedelt wird, müssen Sie einiges beachten. Material, Größe und Aufbau des Hummelhauses sind ebenso wichtig wie der Standort und das richtige Timing beim Aufstellen.
Die kleinen Tierchen benötigen nicht viel Platz. Die Größe eines Schuhkartons reicht für ein Hummelvolk völlig aus. Handelsübliche Hummelhäuser gibt es schon ab einer Größe von 15 mal 30 Zentimeter.
Natürliches Material für den Nistkasten
Hummeln bevorzugen natürliches Material. Ein Hummelhaus sollte deshalb aus Holz, Ton oder Stein bestehen. Plastik und Metall eignen sich hingegen nicht für ein Hummelhaus. Metall kommt allenfalls für ein witterungsbeständiges Dach beim Hummelkasten zum Einsatz.
Der richtige Aufbau ist entscheidend
Ein Hummelhaus verfügt je nach Modell über eine oder zwei Innenkammern. Das Einflugloch sollte um die 20 Millimeter groß sein. Im Idealfall befindet sich vor dem Einflugloch eine kleine Lande- und Startrampe. Von dort aus führt eine schmale Röhre in das Hummelhaus.
Tipp: Um zu verhindern, dass Wachsmotten in das Hummelhaus eindringen und die Brut zerstören, wird das Einflugloch mit einer Wachsmottenklappe geschützt.
Das Dach des Hummelhauses sollte abnehmbar oder aufklappbarsein, damit Sie es leicht reinigen und mit Nistmaterial befüllen können. Achten Sie beim Kauf auch darauf, dass das Dach auf dem Hummelhaus schräg verläuft, sodass sich kein Regenwasser sammelt. Kleine Belüftungsbohrungen schützen die Brut im Hummelnistkasten außerdem vor Hitze.
Passendes Nistmaterial für das Nest: von Moos bis Kapok
Um im Hummelhaus ein neues Volk zu gründen, benötigt die Hummelkönigin das richtige Nistmaterial für ihr Nest. Geeignet sind zum Beispiel Kleintierstreu, Sägespäne, getrocknetes Moos und Kapok-Wolle.
Als Kapok wird die flaumige Hohlfaser der Schoten des Kapokbaumes, wissenschaftlich Ceiba pentandra, bezeichnet. Kapok-Fasern sind nur 19 Millimeter lang und nehmen dank ihrer Wachsschicht keine Feuchtigkeit auf. Daher ist Kapok im Hummelhaus ein beliebtes Polstermaterial und hat darüber hinaus eine sehr gute Wärmedämmwirkung.
Legen Sie das Nistmaterial ins Hummelhaus und formen Sie es zu einem kleinen Nest.
Sie hat ein Faible für die leuchtende Farbe des Klatschmohns, was ihren Namen erklärt: Mohnbiene. Das seltene Insekt pflegt einen erlesenen Einrichtungsstil: Es kleidet seine Nisthöhlen mit Blütenblättern aus
Im Frühling sollte man das Hummelhaus aufstellen
Je nach Temperatur und Wetterlage beginnt die Wohnungssuche der Hummelkönigin zwischen Ende Februar und Mitte März. Deshalb sollte das Hummelhaus Ende Februar bezugsfertig sein, auch wenn der Blick nach draußen noch keine Frühlingsgefühle auslöst. Denn Hummeln sind auch bei Temperaturen unter zehn Grad unterwegs.
Nicht vergessen: das Hummelhaus reinigen
Ein Hummelhaus kann das ganze Jahr in Ihrem Garten stehen bleiben. Erst im zeitigen Frühling sollte es gereinigt und das alte Nistmaterial gegen neues getauscht werden. Denn es kann vorkommen, dass eine junge Hummelkönigin im Hummelhaus überwintern möchte.
In diesem Fall sollten Sie das Hummelhaus unbedingt im Garten stehen lassen. Damit die Hummelkönigin im Winter nicht erfriert, füllen Sie den Hummelkasten vorsichtig mit zusätzlichem Einstreu oder Laub und platzieren Sie ihn in einer trockenen und geschützten Ecke. Außerdem können Sie das Hummelhaus mit Reisig und Laub bedecken. Wichtig ist aber, dass die Hummel jederzeit ihren Weg nach draußen finden kann.
Warum sind Gärten für Insekten wichtig?
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Der richtige Standort für einen Hummelkasten
Der richtige Standort ist wichtig, damit die Hummelkönigin das Hummelhaus annimmt und besiedelt. Im zeitigen Frühjahr sucht sie am Boden nach Spalten und Löchern. Stellen Sie das Hummelhaus deshalb in Bodennähe auf.
Von der Platzwahl hängt aber auch das spätere Überleben der Larven ab. Ein Hummelhaus darf nicht in der prallen Sonne stehen, weil zu viel Hitze die Brut zerstören kann. Am besten geeignet ist ein schattiger Standort.
Hummeln mögen es außerdem ruhig. Wählen Sie für das Hummelhaus einen ungestörten Platz. Auf keinen Fall sollte das Hummelhaus nachträglich bewegt werden. Schon kleine Verschiebungen führen dazu, dass die Hummel den Nistkasten nicht wiederfindet.
Hummeln anlocken mit insektenfreundlichen Pflanzen
Gestalten Sie die Umgebung des Hummelhauses attraktiv für die fleißigen Tierchen. Sind keine hummelfreundlichen Pflanzen vorhanden, die Nektar und Pollen spenden, gibt es für die Hummelkönigin keinen Anlass, sich in der Nähe des Hummelhauses aufzuhalten.
Genauso wichtig wie das Hummelhaus selbst ist deshalb ein ausreichendes Nahrungsangebot ganz in der Nähe. Vor allem Frühblüher sind überlebenswichtig für die Hummelkönigin. Achten Sie aber auch darauf, dass es vom Februar bis in den Herbst hinein immer ausreichend Nahrung für die Hummeln gibt. Auch eine Insektentränke neben dem Hummelhaus ist sinnvoll. An heißen Sommertagen wird diese von Hummeln und anderen Tieren gerne aufgesucht.
Tipp: Ziehen Sie in kalten Jahren hummelfreundliche Frühblüher im Gewächshaus vor und öffnen Sie tagsüber die Tür. So findet die Hummelkönigin schon früh Nahrung, wenn die Pflanzen im Freiland noch nicht so weit sind.
Ein immerblühendes Beet ist der Traum vieler Gartenfans. Ihn zu verwirklichen, braucht gute Planung und etwas Geduld
Pflanzen am Hummelhaus
Wie der NABU Mecklenburg-Vorpommern berichtet, ist ein ununterbrochenes Nahrungsangebot für Hummeln enorm wichtig. Schon wenige Tage Hunger könnten das Ende für ein Hummelvolk bedeuten.
Eine nahtlose Nahrungsversorgung am Hummelhaus gelingt zum Beispiel mit diesen Pflanzen:
Pflanze
Blütezeit
Krokus
Februar bis März
Wildtulpe
März
Salweide
März bis April
Raps
April bis Juni
Löwenzahn
April bis Juni
Akelei
Mai bis Juli
Holunder
Mai bis Juli
Natternkopf
Mai bis Oktober
Schafgarbe
Juni bis September
Sonnenblume
Juni bis Oktober
Fingerhut
Juni bis August
Kapuzinerkresse
Juli bis Oktober
Fetthenne
August bis Oktober
Insektenfreundliche Stauden und Sträucher erhalten Sie in vielen Garten- und Baumärkten vor Ort sowie online, zum Beispiel bei Baldur Garten oder Baumschule Horstmann.
Ein Hummelhaus darf auch auf den Balkon
Sie möchten Hummeln auf Ihrem Balkon ansiedeln? Das ist grundsätzlich möglich, erfordert unter Umständen jedoch etwas Mühe und Geduld. Auch auf Balkonien gilt: Ein Hummelhaus lohnt sich nur in Kombination mit ausreichendem Nahrungsangebot. Locken Sie die Königin schon ab Ende Februar mit hummelfreundlichen Frühblühern in die Nähe des Hummelhauses.
Da Hummeln für gewöhnlich in Bodennähe nach einem Nistplatz suchen, müssen Sie die Ansiedlung auf dem Balkon gegebenenfalls unterstützen. Man spricht auch von der aktiven Ansiedlung. Fangen Sie die Hummelkönigin mit einem kleinen Kescher oder mit einer Plastikröhre und setzen Sie sie behutsam vor den Eingang des Hummelhauses.
Aber Achtung: Der Vorgang sollte nur wenige Sekunden bis Minuten dauern, um das Tier nicht zu verängstigen. Fangen Sie Hummeln nur, wenn diese offensichtlich auf der Suche nach einem Nistplatz sind.